Ungenügende Spermienproduktion

«Wir sind ein Paar und wünschen uns ein Kind. Bei dem Mann wurde jedoch eine ungenügende Spermienqualität in der Samenuntersuchung diagnostiziert. Wir sind verunsichert und fragen uns, ob wir trotzdem Kinder haben können.»

Für den Eintritt einer natürlichen Schwangerschaft sollte regelmässiger ungeschützter Geschlechtsverkehr stattfinden und der Mann muss eine ausreichende Anzahl normal geformter und gut beweglicher Spermien produzieren. Andernfalls reicht die Dichte der beweglichen Spermien im weiblichen Geschlechtstrakt nicht aus, um die Eizelle zu befruchten. Bei einer geringen Einschränkung der Spermien kann das Problem durch häufigeren Geschlechtsverkehr oder eine Insemination ausgeglichen werden. In schweren Fällen kann bei Kinderwunsch eine künstliche Befruchtung notwendig werden.

Ein Drittel aller Fälle von Paarsterilität ist durch eine ungenügende Spermienproduktion des Mannes verursacht. Die wichtigste Untersuchung beim Mann ist das sogenannte Spermiogramm. Nach Abgabe einer Samenprobe wird diese im Labor untersucht. Dabei wird geprüft, ob genügend bewegliche und normal geformte Spermien vorhanden sind. Die Aussagekraft eines einmalig durchgeführten Spermiogramms ist jedoch eingeschränkt, da die Qualität der Spermien sehr stark schwanken kann. Es gibt jedoch einen ersten Hinweis darauf, ob beim Mann eine schwere Fruchtbarkeitsstörung vorliegt, die weiter abgeklärt werden sollte. Man unterscheidet zwei grosse Gruppen von männlichen Fruchtbarkeitsstörungen.

Nachdem die Spermien in den Hoden gebildet und in den Nebenhoden gespeichert wurden, gelangen sie durch die Ejakulation nach aussen. Bei diesem Prozess werden die Spermien mit Sekreten aus verschiedenen Drüsen vermischt, die zusammen das Ejakulat ausmachen. Aufgrund eines angeborenen Verschlusses der Samenleiter durch Verklebungen nach Infektionen oder nach einer operativen Unterbindung können die Spermien nicht mehr in die Samenflüssigkeit gelangen, der Mann ist steril. In seltenen Fällen kann versucht werden, die Samenwege operativ wieder zu eröffnen. Falls dies nicht gelingt, können die Spermien mit einem kleinen Eingriff direkt aus dem Hoden oder Nebenhoden entnommen und für eine künstliche Befruchtung verwendet werden.

In einigen Fällen männlicher Unfruchtbarkeit findet man eine unterschiedlich stark ausgeprägte Störung der Spermienproduktion in den Hoden. Häufig ist dies durch Stress und Umweltfaktoren wie Rauchen oder ungesunde Ernährung bedingt. In einigen Fällen ist diese Störung aber auch genetisch vererbt. Bei einer schwach ausgeprägten Störung kann versucht werden, mit einer künstlichen Insemination eine Schwangerschaft zu erzielen. Ist die Spermienproduktion stärker eingeschränkt, wird meist eine künstliche Befruchtung notwendig, bei welcher die Spermien mittels intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) direkt in die Eizellen eingebracht werden.