Verschlossene Eileiter

«Wir sind ein Paar und wünschen uns ein Kind. Bei der Frau wurden jedoch verschlossene Eileiter diagnostiziert. Wir sind verunsichert und fragen uns, ob wir eine künstliche Befruchtung machen müssen oder ob die Eileiter wieder durchgängig gemacht werden können.»

Offene und funktionierende Eileiter sind eine unbedingte Voraussetzung für den Eintritt einer natürlichen Schwangerschaft. Sind die Eileiter verschlossen oder geschädigt, können sich die Spermien und die Eizelle nicht mehr treffen, der Embryo kann nicht mehr in die Gebärmutterhöhle gelangen. Unter bestimmten Bedingungen kann es in Einzelfällen möglich sein, die Eileiter operativ wieder durchgängig zu machen. Häufig müssen die Eileiter bei Kinderwunsch jedoch mit Hilfe einer künstlichen Befruchtung umgangen werden.

Die Eileiter spielen beim Befruchtungsprozess eine entscheidende Rolle. Sie fangen die reife Eizelle beim Eisprung aus den Eierstöcken auf, in ihnen findet die Befruchtung statt und sie transportieren den Embryo in die Gebärmutter, wo die Einnistung erfolgt. Wenn die Eileiter geschädigt sind, können diese Vorgänge nicht mehr normal ablaufen, eine spontane Schwangerschaft tritt nicht ein. Die zwei Hauptgründe für geschädigte Eileiter sind vergangene Infektionen oder eine Endometriose, die Verwachsungen innerhalb und ausserhalb der Eileiter verursachen können.

In vielen Fällen kann eine Bauchspiegelung notwendig werden, um eine Störung der Eileiter überhaupt entdecken zu können. Bei dieser Routineoperation wird unter Narkose eine Spezialkamera in die Bauchhöhle eingeführt und eine blaue Flüssigkeit in die Gebärmutter gespritzt. Mit Hilfe der Kamera kann beobachtet werden, ob die blaue Flüssigkeit an den offenen Enden der Eileiter austritt oder an welcher Stelle die Eileiter blockiert sind. Ausserdem können Verklebungen gelöst und der Aspekt der Eileiter beurteilt werden. In den meisten Fällen können mit der Bauchspiegelung auch der Grund für die verschlossenen Eileiter festgestellt und Proben für weitere Untersuchungen entnommen werden.

Je nach Situation können Störungen operativ behandelt und die Eileiter wieder durchgängig gemacht werden, vor allem, wenn der Schaden nicht stark ausgedehnt ist und eher am Ende der Eileiter liegt. Falls sich ein oder beide Eileiter nicht mehr korrigieren lassen und sogar bereits mit entzündlicher Flüssigkeit gefüllt sind, sollten die kranken Eileiter nicht im Körper belassen, sondern vorzugsweise komplett entfernt werden. Heute ist bekannt, dass diese entzündliche Flüssigkeit in die Gebärmutter gelangen kann, wodurch sich die Schwangerschaftsraten bei künstlicher Befruchtung verringern. Falls die Wiederherstellung der Eileiter nicht gelingen sollte, ist es mittels künstlicher Befruchtung möglich, die „mechanische“ Störung der Eileiter zu umgehen und trotzdem eine Schwangerschaft zu erzielen.