Erhalt der Fruchtbarkeit bei Krebserkrankung

«Ich bin eine Frau oder ein Mann und bei mir wurde eine Krebserkrankung diagnostiziert. Im Moment habe ich zwar keinen unmittelbaren Kinderwunsch, aber meine Familienplanung ist noch nicht abgeschlossen. Mir wurde mitgeteilt, dass die Behandlung meiner Erkrankung mich potenziell unfruchtbar macht. Daher suche ich nach Wegen, meine Fruchtbarkeit zu erhalten, um später noch eigene Kinder haben zu können.»

Die Diagnose einer Krebserkrankung ist fast immer ein grosser Schock für die betroffene Person und stellt oft das ganze Leben auf den Kopf. Grosse Fortschritte in der Medizin haben aber in den letzten Jahren dazu geführt, dass viele bösartige Erkrankungen heutzutage heilbar sind. Leider führen viele dieser Behandlungen zu einer vorübergehenden oder dauerhaften Unfruchtbarkeit. Es gibt jedoch Methoden, die Fruchtbarkeit in dieser Situation bei Männern und bei Frauen für die Zukunft zu erhalten.

Zahlreiche Menschen werden sich im Laufe ihres Lebens mit der Diagnose einer potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung und deren Behandlung auseinandersetzen müssen. Immer häufiger kann eine bösartige Erkrankung aber dauerhaft geheilt werden. Daher kann es bedeutsam sein, sich auch mit den Folgen für das Leben danach auseinanderzusetzen.

 

Für viele ehemalige Krebspatienten ist es ein besonders wichtiges und sensibles Thema, Eltern werden zu können. Gestärkt durch ihre besonderen Erfahrungen besteht vielfach ein grosser Wunsch Kinder zu bekommen. Daher ist es sinnvoll, für jeden Betroffenen schon vor der Krebsbehandlung Zeit und Raum für Beratungen zu diesem Thema zur Verfügung zu stellen. Auch wenn die verfügbaren Möglichkeiten längst nicht von jedem Betroffenen gewünscht sind, so ist doch die Beratung eine notwendige Voraussetzung auf dem Weg der Entscheidungsfindung.

 

Grundsätzlich ist es so, dass nur bei bestimmten Chemotherapeutika und erst ab einer gewissen Dosis eine dauerhafte Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit zu erwarten ist. Auch eine Bestrahlung hat häufig, jedoch nicht zwangsläufig eine Unfruchtbarkeit zur Folge.

 

Diese Information wendet sich an die Frauen und Männer, die aufgrund der Auswahl der Chemotherapeutika oder der Kombination aus Medikamenten und Bestrahlung und/oder Operation ein hohes Risiko für eine Beeinträchtigung ihrer Fruchtbarkeit haben. Wir möchten Ihnen aktuelles Wissen zur Verfügung stellen und Ihnen darlegen, was heute unternommen werden kann, um dieser potenziellen Nebenwirkung der Krebsbehandlung etwas entgegenzuhalten.

 

Im Jahr 2006 wurde das Netzwerk FertiPROTEKT gegründet, das inzwischen auf den gesamten deutschsprachigen Raum ausgeweitet wurde. Es soll Frauen und Männern vor und nach einer Chemo- oder Strahlentherapie die Möglichkeit geben, sich nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen hinsichtlich ihrer Fruchtbarkeit beraten und gegebenenfalls auch Massnahmen zum Schutz ihrer Fruchtbarkeit durchführen zu lassen.

 

Im Gegensatz zu Männern, bei denen die Konservierung von Spermien ein etabliertes Verfahren ist, existieren bei Frauen erst seit wenigen Jahren effektive Techniken zur Fertilitätsprotektion. Alle diese Techniken, die mit FertiPROTEKT weltweit erstmals in drei Ländern flächendeckend angeboten werden können, werden in den Zentren des Netzwerks etabliert, weiter entwickelt und auf ihre Wirksamkeit überprüft. Entsprechend erfüllen alle Zentren des Netzwerks strenge Beratungs- und Therapiestandards, die ständig kontrolliert und optimiert werden.

Das fiore war das erste Zentrum der Schweiz, das sich diesem Netzwerk angeschlossen hat. Vor Ort in St. Gallen und innerhalb des Netzwerks wird in enger Kooperation mit den Onkologen aller Fachrichtungen gearbeitet. Weitere Informationen finden Sie auch auf der Internetseite von FertiPROTEKT www.fertiprotekt.com